Rezension und Buchtipp - Die Ungehörigkeit des Glücks von Jenny Downham
Jenny Downham
Die Ungehörigkeit des Glücks
Roman
Erscheinungstermin: 22. Februar 2016
Das Leben der 17-jährigen Katie nimmt eine dramatische Wendung, als ein Anruf ankündigt, dass ihre Großmutter Mary bei ihr zu Hause einziehen wird. Ihre Mutter Caroline hat dem widerwillig zugestimmt, denn sie hatte seit vielen Jahren keinen Kontakt zu Mary und ist nicht gut auf sie zu sprechen. Katie muss mit der ihr fremden Großmutter das Zimmer teilen. Und sie fängt an, sich für Marys Geschichte zu interessieren. Katie will dem Familiengeheimnis auf die Spur kommen. Das ist nicht einfach, weil Mary an Alzheimer leidet. Doch Katie erkennt verblüffende Ähnlichkeiten zwischen sich und Mary: beide haben eine ungehörige Vorstellung vom Glück …
Leseprobe
Gebundene Ausgabe: 480 Seiten - 19,99€
Kindle Edition: 481 Seiten - 15,99€
Verlag: C. Bertelsmann Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3570102920
ISBN-13: 978-3570102923
Originaltitel: Unbecoming
Klappentext:
Die Begegnung der drei lässt alte Wunden aufbrechen und Lebenslügen zerbrechen. Als die 17-jährige Katie ihrer Großmutter Mary zum ersten Mal begegnet, hat diese schon deutliche Anzeichen von Alzheimer. Katie erkennt das Liebenswerte und Faszinierende an der alten Dame, und vor allem beginnt sie, deren Erinnerungen aufzuschreiben. Sie spürt dabei Familiengeheimnisse auf, die nicht nur ihre Mutter Caroline in ein völlig neues Licht rücken.
Das Cover finde ich sehr gut. Leider weiß ich nicht, welche der drei Frauen es darstellen soll. Die Farbe spricht mich spontan sehr an. Außerdem ist alles farblich aufeinander abgestimmt und farbenfroh. Sie wirkt sehr zerbrechlich und gedankenverloren. Die Augen sind sehr ausdrucksstark, leuchtend und durchdringend. Ich habe das Gefühl beobachtet zu werden. Rundum gelungen.
Ohne den Schutzumschlag ist das Buch von dem gleichen Lila.
Es ist nicht so eine 0-8-15-Story über Liebe, Jugend, Fehler und Familie. Es ist viel tiefgründiger.
Katie ist 17 und lebt mit ihrer Mutter Caroline und ihrem Bruder Chris zusammen. Plötzlich kommt ein Anruf aus dem Krankenhaus. Carolines Mutter und Katies Großmutter Mary hatte einen Unfall, bei dem sie verletzt wurde und ihr Lebensgefährte starb.
Es gibt nun aber drei Probleme.
Erstens: Mary und ihre Tochter verstehen sich nicht.
Zweitens: Mary leidet an Demenz und vergisst alles um sich herum.
Drittens: Sie darf nicht wieder allein nach Hause.
Also müssen sie sie mit nehmen. Katie teilt sich von nun an ein Zimmer mit Mary und findet immer mehr über ihre Geschichte heraus. Alles was sie erfährt und findet schreibt sie auf, damit Mary, falls sie es vergisst, alles neu lesen kann und sich wieder erinnert.
Sie taucht immer weiter in die Geschichte ihrer Familie ein und übertritt dabei auch Grenzen. Schließlich findet sie die Wahrheit raus, warum Caroline Mary nicht mag und nicht mehr mit ihr unter einem Dach leben kann.
Bei all dem Familiendrama lernt sie allerdings noch jemanden kennen und ist sich sehr unsicher dabei.
Und sie versucht ihre beste Freundin wieder zurück zu gewinnen.
Was noch passiert und wie es ausgeht, müsst ihr allerdings selbst lesen.
Dieses Buch ist sehr gelungen. Es ist andersartig in vielerlei Dingen, spricht Themen an, über die viele schweigen und mit denen viele nicht umgehen können. ZB die Demenz, jedoch im Klappentext Alzheimer: Demenz ist gerade für Angehörige schwer zu verstehen und zu akzeptieren. Sie kämpfen dagegen an und versuchen mit allen Mitteln und auch Druck die Erlebnisse wieder ins Gedächtnis zu bekommen. Dadurch wird es für alle noch schwieriger. Katie dagegen geht dem sehr gut entgegen und findet eine Möglichkeit, um Mary anders und ohne Druck zu helfen und das jeden Tag von neuem. Zwischendurch weiß Mary wieder vielen, vergisst es aber auch schnell wieder.
Es ist toll, dass so ein schwieriges Thema Hauptteil der Geschichte ist. Es ist spannend zu erfahren, wie verschieden die Menschen damit umgehen und teilweise auch die Gedanken eines Betroffenen zu lesen. ZB im Buch spricht Mary immer wieder von dem Mädchen, das sehr nett ist. Damit ist Katie gemeint und sie vergisst immer wieder ihren Namen.
Die Geschichte geht mir sehr nah und unter die Haut. Sie ist sehr ergreifend.
Dazu kommt der flüssig zu lesende Schreibstil, der es einem ermöglicht, gut durch das Buch zu kommen und Spaß beim lesen zu haben, trotz des Themas.
Auch geht es um das Thema Vertrauen, Wahrheit, Beziehung zwischen Mutter und Tochter und natürlich die Liebe. Wobei diese auch anders und mit Ängsten verknüpft dargestellt wird.
Im Großen und Ganzen sehr gelungen.
Das Einzige, was mich irritiert hat, war, dass im Klappentext von Alzheimer gesprochen wird, dieses Wort aber nirgends im Buch findet. Da wird es als Alters-Demenz und ähnlichem bezeichnet, obwohl dies doch ein Unterschied ist. Denn Alzheimer ist eine Erbkrankheit und Demenz Alters- und Erlebnisse-abhängig.
Danke an das Bloggerportal und an den Verlag C.Bertelsmann für dieses tolle Buch.
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